Sicherheitstechnische Betreuung

Der Eichenprozessionsspinner - (k)ein netter Falter

Mit unseren Themen des Monats möchten wir Ihnen wichtige Aspekte des Arbeitsschutzes vermitteln. Um das Arbeitsleben, sowie das private Leben zu erleichtern.

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Der Eichenprozessionsspinner - (k)ein netter Falter

Im Frühjahr diesen Jahres erreichten uns erstmals einige überraschende Meldungen über Schulschließungen wegen Gefährdung durch die Raupen eines Schmetterlings namens Eichenprozessionsspinner. Einige Kinder hatten nach Kontakt mit den Raupen körperliche Symptome gezeigt.


Weshalb sind die Raupen für den Menschen so gefährlich?

Die Raupen tragen Brennhaare, die ein Nesselgift enthalten. Bei Hautkontakt gibt es zunächst eine Reaktion, wie man sie vom Kontakt mit der Brennnessel kennt: Quaddeln, Papeln und Rötungen in Verbindung mit Juckreiz. In seltenen Fällen kommt es beim Kontakt mit dem Nesselgift des Eichenprozessionsspinners zu einer allergischen Reaktion mit Raupendermatitis, Atemnot, oder aber zu Allgemeinsymptomen wie Schwindel, Fieber und Müdigkeit, um ein paar Beispiele zu nennen. Auch einzelne Fälle eines allergischen Schocks sind bekannt. Ein Problem dabei ist, dass man nicht wissen kann, ob man allergisch reagieren würde. Deshalb muss man sich vor einem möglichen Kontakt schützen.


Wie können Sie sich schützen?

Man sollte meinen, die einfachste Lösung wäre, den Eichen aus dem Weg zu gehen. Es gibt aber bislang weder gesicherte Erkenntnisse darüber, weshalb der Schmetterling sich so gerne auf bestimmten Eichen einnistet, noch darüber, weshalb er auch auf einige andere Bäume ausweicht oder auch nicht. Er ist bisweilen auch auf Linden, Erlen, Buchen, Edelkastanien, Birken und gelegentlich (in Deutschland) auf Trauben zu finden.

Da es derzeit keine Meldepflicht für befallene Bäume, Baumgruppen oder Gebiete gibt, ist man gezwungen, selbst danach Ausschau zu halten. Ist ein Befall bereits bekannt, so ist das Gebiet meist abgesperrt oder durch Warntafeln gekennzeichnet. Solche Warnmeldungen sind dringend zu beachten!


Was sollten Sie tun, wenn Sie mit den Raupen in Kontakt gekommen sind oder sich unter/in der Nähe eines befallenen Baumes aufgehalten haben?


Wie entwickelt sich die Gefahr im Jahresverlauf?

Am größten ist die Gefahr ab dem dritten Entwicklungsstadium der Larve, da sie jetzt die gefährlichen Brennhaare bekommt. Dieses Stadium dauert etwa von April bis Ende Juli. Ab Anfang Juli schlüpfen aus den Puppen die Schmetterlinge, die keine Brennhaare mehr tragen und somit keine Gefahr darstellen. Aber: Die Gefahr ist nicht gänzlich vorbei!

Die Brennhaare der Raupen, die nach der Häutung in den Nestern zurückbleiben, sind nach wie vor gefährlich. Sie können über einen langen Zeitraum hinaus dieselben, bereits genannten Symptome hervorrufen: Rötungen, Quaddeln, Juckreiz, Allergien usw. Selbst in durch Fachkräfte abgebrannten Raupenrückständen befinden sich aktive Brennhaare.


Wie erkennen Sie ein Nest des Eichenprozessionsspinner?

Die Raupen leben bis in den Sommer hinein in „Familienverbänden“ ohne Nest. Damit sie für Fressfeinde unerkannt bleiben spinnen sie dann ihre sogenannten Gespinstnester, die an unterschiedlichen Plätzen in den Bäumen zu finden sind. Die Nester sehen aus wie Riesenspinnennester. Das Gebilde aus den Fäden erinnert an einen hellen Nylonstrumpf. Sieht man die Raupen in Gruppen an einem Stamm entlangwandern (=Prozession, daher ihr Name), so ist mit Sicherheit ein Nest am selben Stamm.


Welche Berufsgruppen sind besonders gefährdet?

Unter anderem Beschäftigte in der Forstwirtschaft, dem Straßenbau oder der Baumpflege. Landschaftspflegebetriebe wie auch Schädlingsbekämpfungsbetriebe oder Baubetriebshöfe.


In welchen Situationen ist erhöhte Achtsamkeit erforderlich?

Grundsätzlich sobald man sich beruflich oder privat im Freien aufhält. Beruflich neben dem Eigenschutz besonders dann, wenn man mit der Beaufsichtigung von schutzbedürftigen Menschen betraut ist und Verantwortung trägt für deren Wohlergehen: als ErzieherIn, LehrerIn, AltenpflegerIn. Auch als Betreiber von Campingplätzen, Ferienbauernhöfen, Streichelzoos, Zoos, (Wald-)Spielplätzen, Hochseilgärten, Mountainbike Parks, Badeanlagen im Freien, Reitschulen mit Reitplätzen im Freien. Privat beim Wandern und Picknicken, im Biergarten und auf der CaféTerrasse, Mountainbiking, bei der Begehung von Klettersteigen, in Parks, auf Spazier- oder Radwegen im Grünen, beim Geocaching, auf dem Gelände von Open-Air-Festivals,

u.v.m.

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