Hantavirus – Gefahr durch Nager
#1 Vorkommen
Hantaviren sind weltweit verbreitet. Auch in Deutschland sind Hantavirus-Erkrankungen möglich. Hantaviren werden von infizierten Nagetieren (Brand-, Gelbhals- bzw. Rötelmaus) ausgeschieden. Überall wo ein Kontakt zu Mäusen und deren Ausscheidungen möglich ist, ist mit einer Hantavirus-Infektion zu rechnen. Bei vielen Arbeiten kann ein Kontakt zu Nagern vorkommen, wobei eine Infektionsgefahr besteht. Durch passende Schutzmaßnahmen lässt sich das Risiko jedoch verringern.¹
#2 | Wie kann man sich infizieren?
Eine Infektion kann über Kontakt mit Ausscheidungen (Speichel, Urin, Kot) infizierter Nager erfolgen. Dies kann über folgende Wege geschehen:
- Einatmung der Erreger über kontaminierten Staub
- Schmierinfektion über kontaminierte Gegenstände
- Kontakt verletzter Haut mit kontaminierten Materialien
- Biss von infizierten Nagern
Die Viren sind in der Umwelt stabil, daher ist für eine Ansteckung kein direkter Kontakt zu Nagern notwendig.²
#3 | Symptome
Hantaviren verursachen verschieden schwere Krankheitsbilder. Die Infektion verläuft häufig ohne Symptome oder so leicht, dass die Infektion dem Betroffenen nicht auffällt. Bei symptomatischen Erkrankungen hängt der Schweregrad des Verlaufs unter anderem von der Art des Hantavirus ab. Mitteleuropäische Hantavirus-Arten können grippeähnliche Infektionen mit 3 - 4 Tage anhaltendem hohen Fieber sowie Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen verursachen. In einer darauffolgenden Phase können Blutdruckabfall und Nierenfunktionsstörungen bis zum akuten Nierenversagen auftreten.¹
#4 | Therapie und Dauer der Ansteckungsfähigkeit
Die Hantavirus-Erkrankung wird symptomatisch behandelt. Eine Impfung ist aktuell nicht verfügbar. Die Übertragung von Hantaviren von Mensch zu Mensch sowie eine Ansteckung über Haustiere findet wahrscheinlich nicht statt.¹
#5 | Wo besteht ein Ansteckungsrisiko?
Bei folgenden Tätigkeiten besteht ein besonders hohes Ansteckungsrisiko:
- Reinigungs- und Aufräumarbeiten in Grünanlagen, z.B. Laubräumung, Entfernung von Komposthaufen
- Reinigungs- und Aufräumarbeiten in Scheunen, Schuppen, Garagen, Kellern, Hütten oder Dachböden
- Arbeiten an Holzlagerplätzen bzw. beim Umschichten von Holzstapeln
- Aktivitäten im Freien, die zum Kontakt mit Nagern und / oder deren Ausscheidungen führen können, z.B. Gartenarbeit, Jagen, Joggen, Zelten
- Aufenthalt in Gegenden, in denen sich Nager stark vermehrt haben und in hoher Dichte vorkommen²
#6 | Schutzmaßnahmen
Sie können das Risiko einer Hantavirus-Infektion verringern, indem Sie den Kontakt zu Nagern und deren Ausscheidungen vermeiden und folgende Schutzmaßnahmen einhalten:
- Vermeidung des Kontakts zu Nagern und deren Ausscheidungen
- Während der Arbeit nicht essen, trinken oder rauchen
- Mäuse und Ratten sind auf dem Betriebsgelände konsequent zu bekämpfen. Hierfür können handelsübliche Schlagfallen oder zugelassene Nagergifte (Rodentizide) verwendet werden
- Tote Mäuse müssen sicher beseitigt werden und kontaminierte Flächen, z.B. Böden oder Arbeitsflächen müssen sorgfältig gereinigt werden.
- Bei sichtbarem Mäusebefall sollten Sie Gummihandschuhe und bei Staubentwicklung einen enganliegenden Mundnasenschutz (FFP3-Maske) tragen
- Mäusekadaver und Exkremente sind vor der Entsorgung mit Desinfektionsmittel zu benetzen.
- Minimierung der Staubentwicklung bei Reinigungs- und Aufräumarbeiten. Benutzen Sie keinen Staubsauger, da Viren über die Abluft abgegeben werden können
- Duschen Sie gleich nach den Arbeiten und waschen Sie die benutzte Arbeitskleidung vor Wiederverwendung.¹
¹ https://www.rki.de/DE/Content/...;
² https://www.baua.de/DE/Angebot...;