Betriebliches Eingliederungsmanagement (kurz: BEM)
BEM-Gespräch: Was ist das und wie bereite ich mich vor?
Ein BEM-Gespräch ist ein Gespräch zwischen einem Arbeitnehmer, dem Arbeitgeber und einem betrieblichen Eingliederungsmanager (BEM-Manager). Es dient der Wiedereingliederung langzeiterkrankter oder schwerbehinderter Arbeitnehmer in das Berufsleben
Das erwartet Sie in diesem Lexikonartikel
Inhalt
- 1. Was ist ein BEM-Gespräch?
- 2. Wozu brauchen Unternehmen ein BEM-Gespräch?
- 3. Was ist die Verpflichtung für Arbeitgeber?
- 4. Wer muss an einem BEM-Gespräch teilnehmen?
- 5. Wer ist der betriebliche Eingliederungsmanager (BEM-Manager)?
- 6. Wie läuft ein BEM-Gespräch ab?
- 7. Was sind die Ergebnisse des BEM-Gesprächs?
- 8. Was sind die Vorteile eines BEM-Gesprächs?
- 9. Wie bereite ich mich auf ein BEM-Gespräch vor?
- 10. Fazit
Was ist ein BEM-Gespräch?
Ein BEM-Gespräch steht für "Betriebliches Eingliederungsmanagement"-Gespräch. Es handelt sich dabei um ein Verfahren in Deutschland, das im Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) festgelegt ist. Ziel des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) ist es, Arbeitsunfähigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu überwinden, erneuter Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und den Arbeitsplatz des betroffenen Mitarbeiters zu erhalten.
Wenn ein Arbeitnehmer in Deutschland innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig ist, muss der Arbeitgeber prüfen, wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden kann und wie erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt werden kann. Der Arbeitgeber hat dann ein BEM-Gespräch anzubieten, in welchem zusammen mit dem betroffenen Mitarbeiter und gegebenenfalls dem Betriebsrat oder anderen Beteiligten Lösungsmöglichkeiten erörtert werden.
Wozu brauchen Unternehmen ein BEM-Gespräch?
Das Ziel eines BEM Gesprächs ist, gemeinsam mit dem Arbeitnehmer individuelle Maßnahmen zu entwickeln, die die Wiedereingliederung in das Berufsleben fördern. Diese Maßnahmen können beispielsweise sein:
- Anpassung der Arbeitszeit oder des Arbeitsplatzes
- Umschulung oder Weiterbildung
- Unterstützung durch einen Therapeuten oder Coach
- Vermittlung von Hilfsmitteln
Was ist die Verpflichtung für Arbeitgeber?
Seit dem Jahr 2004 besteht für Arbeitgeber die Pflicht, ihren Angestellten, die über einen Zeitraum von einem Jahr hinweg mehr als sechs Wochen durchgehend oder mehrfach arbeitsunfähig waren, ein Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) gemäß § 167 Absatz 2 SGB IX anzubieten. Während es für Arbeitnehmer optional ist, sich an diesem Prozess zu beteiligen, müssen Arbeitgeber aktiv ein Angebot unterbreiten. Aufgrund der eher spärlichen Details im Gesetzestext finden es viele Unternehmen schwierig, die genauen Abläufe eines BEM zu verstehen. Darüber hinaus neigen zahlreiche Unternehmen dazu, dem BEM aus verschiedenen Gründen nur wenig Beachtung zu schenken.
Wer muss an einem BEM-Gespräch teilnehmen?
An einem BEM-Gespräch müssen teilnehmen:
- Der Arbeitnehmer
- Der Arbeitgeber
- Der betriebliche Eingliederungsmanager (BEM-Manager)
Wer ist der betriebliche Eingliederungsmanager (BEM-Manager)?
Der BEM-Manager ist ein Mitarbeiter des Unternehmens, der für die Durchführung des BEM-Verfahrens verantwortlich ist. Er ist Ansprechpartner für den Arbeitnehmer und den Arbeitgeber und unterstützt bei der Entwicklung von individuellen Maßnahmen zur Wiedereingliederung.
Wie läuft ein BEM-Gespräch ab?
Ein BEM-Gespräch kann jederzeit stattfinden, wenn ein Arbeitnehmer länger als sechs Wochen ununterbrochen arbeitsunfähig ist oder wenn er innerhalb eines Jahres mehr als sechs Wochen lang arbeitsunfähig war. Das Gespräch findet in der Regel im Betrieb statt und dauert etwa eine Stunde.
Im Gespräch werden folgende Punkte besprochen:
- Der aktuelle Gesundheitszustand des Arbeitnehmers
- Die Ursachen der Arbeitsunfähigkeit
- Die beruflichen Ziele des Arbeitnehmers
- Individuelle Maßnahmen zur Wiedereingliederung
Was sind die Ergebnisse des BEM-Gesprächs?
Die Ergebnisse des BEM-Gesprächs werden in einem Protokoll festgehalten. Das Protokoll wird vom Arbeitnehmer, dem Arbeitgeber und dem BEM-Manager unterschrieben.
Was sind die Vorteile eines BEM-Gesprächs?
Ein BEM-Gespräch bietet sowohl dem Arbeitnehmer als auch dem Arbeitgeber Vorteile. Für den Arbeitnehmer kann das Gespräch dazu beitragen, seine Arbeitsunfähigkeit zu überwinden und wieder ins Berufsleben einzusteigen. Für den Arbeitgeber kann das Gespräch dazu beitragen, die Arbeitsproduktivität zu erhöhen und die Fluktuation zu senken.
Wie bereite ich mich auf ein BEM-Gespräch vor?
Schritt 1: Informieren Sie sich über das BEM-Verfahren.
Bevor Sie an einem BEM-Gespräch teilnehmen, sollten Sie sich über das BEM-Verfahren informieren. Sie können dazu Informationsmaterial von Ihrer Krankenkasse oder von Ihrer Gewerkschaft erhalten.
Schritt 2: Sammeln Sie alle wichtigen Unterlagen.
Zum BEM-Gespräch sollten Sie alle wichtigen Unterlagen mitbringen, die Ihre Arbeitsunfähigkeit betreffen. Dazu gehören beispielsweise:
- Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
- Arztberichte
- Gutachten
Schritt 3: Überlegen Sie sich, welche Ziele Sie mit dem BEM-Gespräch erreichen möchten.
Bevor Sie in das Gespräch gehen, sollten Sie sich überlegen, welche Ziele Sie mit dem BEM-Gespräch erreichen möchten. Was möchten Sie erreichen? Was wünschen Sie sich von Ihrem Arbeitgeber?
Schritt 4: Üben Sie das Gespräch.
Es kann hilfreich sein, das Gespräch mit einem Freund oder Familienmitglied zu üben. So können Sie sich auf mögliche Fragen vorbereiten und sich sicher fühlen.
Fazit
Ein BEM-Gespräch ist eine gute Möglichkeit, langzeiterkrankte oder schwerbehinderte Arbeitnehmer wieder ins Berufsleben einzugliedern. Das Gespräch bietet sowohl dem Arbeitnehmer als auch dem Arbeitgeber Vorteile. Wenn Sie an einem BEM-Gespräch teilnehmen, sollten Sie sich über das BEM-Verfahren informieren, alle wichtigen Unterlagen mitbringen und sich überlegen, welche Ziele Sie erreichen möchten.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Das BEM-Gespräch ist der erste Schritt des betrieblichen Eingliederungsmanagements. In diesem vertraulichen Gespräch klärt der Arbeitgeber gemeinsam mit dem Mitarbeitenden, wie eine Rückkehr an den Arbeitsplatz erleichtert oder eine erneute Erkrankung verhindert werden kann.
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